Initiative Fichtelgebirgsgranit gegründet!

„Initiative Fichtelgebirgsgranit“ gegründet!

Betriebe der Granitgewinnung haben sich zur „Initiative Fichtelgebirgsgranit“ zusammengefunden.

Die Plattform soll heimischen Naturstein als nachhaltigen Baustoff mit regionaler Identität bekannter machen.

Bereits seit der Besiedelung des Fichtelgebirges wurden oberflächig vorhandene Felsen grob bearbeitet. Anfang des 18. Jahrhunderts organisierte sich dann der Granitabbau per Verordnung auf festgelegte Steinbruchflächen (Granitgewerkschaften). Durch den Eisenbahnbau und die Entwicklung der maschinellen Steinschleiferei des Weißenstädters Erhard Ackermann, Mitte des 19. Jahrhunderts, gründeten sich zahlreiche Unternehmen und viele Arbeitnehmer fanden Beschäftigung in den Steinbrüchen und Fabriken. Die erzeugten Steinprodukte wurden weltweit vermarktet. Nach dem zweiten Weltkrieg verlor die Steinindustrie des Fichtelgebirges durch das Angebot an kostengünstigeren ausländischen Kunst- und Natursteinen erheblich an Bedeutung.

Anlässlich einer Veranstaltung für interessierte Steinmetzbetriebe im Saisonauslauf des vergangenen Jahres haben die bestehenden Steinbruchbetriebe des Fichtelgebirges die Idee eines Netzwerkes konkretisiert und unter Mithilfe der Entwicklungsagentur des Landkreises ein erstes Arbeitstreffen organisiert. Die beteiligten Unternehmen haben erkannt, dass trotz des bestehenden Wettbewerbs untereinander, nur eine Plattform gemeinsame Interessen und Projekte und den wechselseitigen Austausch ermöglicht. Der Landkreis Wunsiedel ist der Steinindustrie durch vorhandene Einrichtungen bereits verbunden. An der staatlichen Berufsschule wird der Ausbildungsberuf Steinmetz(in)/Steinbildhauer(in) unterrichtet. Die Weiterbildung zum Staatlich geprüften Steintechniker und Staatlich geprüften Gestalter bis zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung findet an der Staatlichen Fachschule für Steintechnik und Gestaltung statt. Das Europäische Fortbildungszentrum für das Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk und das Deutsche Natursteinarchiv komplettieren das Steinzentrum Wunsiedel. Die Entwicklungsagentur Fichtelgebirge mit dem seit Mitte 2016 neu berufenen Wirtschaftsförderer des Landkreises, Herr Rainer Rädel, sehen es als Aufgabe, vorhandene Netzwerke auszubauen, bzw. neue zu schaffen.

In durch die Entwicklungsagentur begleiteten Arbeitstreffen wurde nun eine Kooperationsvereinbarung getroffen.

Durch die Mitgliedsfirmen sind alle bekannten Granitwerksteinvorkommen am Epprechtstein, auf der Kösseine, am Kornberg, am Waldstein und in Zufurt-Tröstau vertreten.

Die Mitgliedsfirmen sind:

Johann Braun oHG aus Tröstau
Grasyma Steinbruch GmbH & Co. KG aus Wunsiedel
Bernhard Oppenrieder aus Kirchenlamitz
Granitwerk Ludwig Popp GmbH aus Schurbach und
Granitwerk Vates GmbH & Co. KG aus Marktleuthen

Der Initiative stehen beratend, bzw. als Fördermitglieder zur Seite:

Staatliche Fachschule für Steintechnik und Gestaltung in Wunsiedel,
das Europäische Fortbildungszentrum für das Steinmetzhandwerk in Wunsiedel,
die Entwicklungsagentur Fichtelgebirge am Landratsamt Wunsiedel,
der Geopark Bayern-Böhmen aus Parkstein, sowie der Marktredwitzer
Architekt Peter Kuchenreuther

Im Rahmen der geplanten Öffentlichkeitsarbeit liegt ein Schwerpunkt der Initiative in der Darstellung vorhandener, innovativer und maßgeschneiderter Lösungen im Gegensatz zu den massenhaft importierten Granitwerksteinen aus Asien. Weiterhin sollen die Mitglieder der Initiative gegenseitig technischen und fachlichen Austausch zur Steigerung der Produktivität und Sicherheit der Arbeitsprozesse pflegen und die Verwendung heimatlichen Natursteins bei der Vergabepraxis privater und öffentlicher Bauvorhaben unterstützen. Auch das Thema Rohstoffsicherung und der Kontakt zu Genehmigungsbehörden und dem Bergamt soll bei Bedarf gemeinsam angegangen werden.

Es ist geplant, Exkursionen mit Architekten, Planern und Öffentlichen Trägern durchzuführen und Präsenz zu zeigen in Medien und an attraktiven Präsentationsorten, wie dem Granitlabyrinth mit Infozentrum in Kirchenlamitz und an den in Wunsiedel ansässigen schulischen Einrichtungen. Weiteres Ziel ist die Teilnahme bzw. Veranstaltung gemeinsamer Messeauftritte.

Zur Unterstützung der Marketingaktivitäten wurde in einem freiwilligen Schülerwettbewerb an der Fachschule für Steintechnik und Gestaltung ein Logo ausgelobt. Die Schüler machten sich viel Mühe und stellten einer Jury mit tiefgründigen Gedanken und Erläuterungen ihre Ausarbeitungen vor. Der Siegerentwurf von Tobias Veltzke, Schüler aus der Klasse FS 1 der Fachschule, zeigt eine stilistische Bergkette eingebettet in eine Hufeisenform und findet nach Aussage des Gremiums eine tolle Verbindungen zu bestehenden Logos des Fichtelgebirges. Landrat Dr. Karl Döhler überreichte beim letzten Zusammentreffen der Mitgliedsbetriebe der Initiative einen ausgelobten Geldpreis an den siegreichen Schüler (Foto).

Als nächste Aktionspunkte stehen der Aufbau einer Informationsseite im Internet unter www.fichtelgebirgsgranit.de und die Teilnahme an der Sommerlounge 2017 in Selb auf dem Programm.